Trauernde erwachsene Geschwister

verwaiste
Geschwister

Wenn etwas uns fortgenommen wird, womit wir tief und wunderbar zusammenhängen, so ist viel von uns selber mit fortgenommen.

– Rainer Maria Rilke –

Liebe verwaiste Geschwister,

ihr habt einen Bruder oder eine Schwester verloren. Ihr fühlt euch alleine in eurer Trauer und eurem Schmerz, irgendwie außen vor. Kaum jemand sieht, was dieser Verlust mit euch macht. Niemand nimmt wahr wie ihr leidet. Vielleicht findet ihr euch in diesem kleinen Beitrag wieder, den ich auf Grundlage meiner persönlichen Geschichte und Trauergesprächen mit zum größten Teil verwaisten Schwestern, verfasst habe. Es zeigte sich recht einheitlich, wie wenig Aufmerksamkeit den Menschen geschenkt wird, die einen Bruder oder eine Schwester verloren haben. Ich habe ihn mit besonderen Aussagen aus den Gesprächen ergänzt.

„Wer eine Schwester hat, kann es erahnen, wer eine Schwester verloren hat, mich verstehen.“

Wenn ein Bruder oder eine Schwester stirbt, geht mehr als ein Mensch aus dem Leben der Geschwister, die zurückbleiben. Es geht auch ein Stück Identität, unzählige geteilte Erinnerungen und eine lebenslange, oft innige, manchmal auch ambivalente Verbindung. Diese beginnt mit der Geburt, durchläuft die Kindheit und Jugend bis ins Erwachsenenalter. Wichtige Phasen, die uns prägen teilen wir mit Bruder und Schwester. Neben der zu unseren Eltern die wohl längsten Beziehungen in unserem Leben. Kaum jemand weiß so gut über uns und unsere Eigenarten Bescheid, wie unsere Geschwister. Niemand kennt das Umfeld und die Umstände, in denen wir aufgewachsen sind besser. 

„Sie darf gehen und ich muss bleiben und ertragen, dass sie nicht mehr da ist.“

Geschwister streiten sich, versöhnen sich wieder, trösten und vergleichen sich. Sie sind Freunde und Rivalen, engste Verbündete und schärfste Konkurrenz, wenn es um Konflikte mit den Eltern oder ihre Gunst geht. Sie prägen uns und sind Teil des Familiengefüges. Oftmals unzertrennlich, aber manchmal auch weit voneinander entfernt. Natürlich verlaufen nicht alle Geschwisterverbindungen harmonisch. Trotzdem hinterlässt der Tod eines Geschwisters fast immer Spuren und die eigene Wahrnehmung und das Identitätsgefühl verändern sich: Bin ich noch eine Schwester? Bin ich jetzt der Älteste? Bin ich nun ein Einzelkind? Bin ich jetzt älter als meine verstorbene Schwester? War er mein Bruder oder ist er es noch? 

„Hast du noch Geschwister? Es war nur eine Frage der Zeit, wann jemand diese Frage stellte
und sie kam dennoch überraschend. Ich kämpfte lange mit der Antwort und weiß sie auch bis heute noch nicht richtig zu beantworten.“

Im Geschwisterverbund erhält jeder seine Rolle, die ihn meistens sein Leben lang begleitet. Die Erstgeborenen verlieren mit der Geburt des 2. Geschwisters den Status des Einzelkindes und damit die volle Aufmerksamkeit der Eltern. Danach müssen sie nicht selten bei der Betreuung der Kleineren mithelfen und entwickeln sie sich dadurch meistens zu den fürsorglichen und verantwortungsvollen großen Geschwistern. Man sagt den Kleinsten oft nach, dass ihnen viel durchgelassen wird und sie die größte Aufmerksamkeit bekommen. Ob die mittleren Sandwichkinder sich wenig beachtet fühlen und gerne die Vermittlerrolle erhalten, lässt sich sicher nicht verallgemeinern und ist wie bei den anderen Geschwistern genauso abhängig von der gesamten Geschwisterkonstellation, der Geschlechterverteilung und anderen Faktoren.

So wie sich die Rollenverteilung mit der Geburt eines jeden weiteren Geschwisters verändert, gerät sie entsprechend nach dem Tod in Schieflage. Dies lässt sich recht anschaulich mit dem Bild des Mobilés verdeutlichen, von dem ein Faden abgeschnitten wird. Die Struktur der Familie, ihre Mitglieder und deren Beziehungen zueinander verändern sich. Die Familie ist nicht mehr vollständig und wird es nie mehr sein. Ein wichtiges, verbindendes Element fehlt, ein Platz bleibt für immer leer. 

Danach ändert sich für viele zurückgebliebene Geschwister das ganze Leben, aber das Umfeld nimmt es kaum wahr. Warum ist das nur so? Warum werden trauernde erwachsene Geschwister in unserer Gesellschaft kaum beachtet, ihnen so wenig Aufmerksamkeit geschenkt? Warum stehen sie in der 2. Reihe der Trauergesellschaft und leiden im Stillen? Oft war die Verstorbene nicht nur eine Tochter, eine Mutter, Ehefrau und Oma, sie war vielleicht auch eine Schwester.

„Man fragte mich, wie es meinen Eltern, meinem Schwager und den Kindern geht.
Kaum jemand sah mein eigenes Leid.“

Nach dem Tod eines Geschwisters wird das Zurückgebliebene nicht selten in die Rolle des Organisators und Trostspenders gedrängt. Ist der Tod absehbar, erhalten Geschwister auch manchmal schon vorher den Auftrag, sich um die zurückbleibenden Eltern, Partner oder Kinder zu kümmern. Diese Fürsorgepflicht vom Umfeld übergestüpt, vom Verstorbenen erbeten oder auch selbst auferlegt, kann zu einer großen Last werden. Sie lässt nur wenig Raum und Anspruch auf die eigene Trauer. Daher trauern viele Geschwister im Stillen und suchen oft noch Jahre nach dem Verlust eine professionelle Unterstützung auf, weil der Tod des Geschwisters und die unverarbeitete Trauer eine dauerhafte Schwere hinterlassen hat.    

„Es ist ein Gefühl, als wäre mir ein Körperteil amputiert worden.“

Ich möchte euch gerne ermutigen, eure Trauer zu leben und zu zeigen. Ich wünsche mir, dass alle verwaisten Geschwister einen Raum finden, wo ihr Verlust und ihre Trauer Ausdruck findet, wo sie gehört, gesehen und aufgefangen werden. Ich würde euch gerne aus dem Hintergrund in die erste Reihe holen, wo ihr hingehört.

„Ich wurde nicht als Schwester des Verstorbenen gesehen, sondern ich war plötzlich die Tochter der Mutter des Verstorbenen und die Schwägerin seiner Frau. Ich habe lange gebraucht zu begreifen, dass mir diese Rolle von meinem Umfeld übergestülpt wurde und ich mich davon befreien durfte. Ich darf genauso trauern – auch ich habe ihn mein Leben lang an meiner Seite gehabt und geliebt.“

Hast du auch ein Geschwister verloren? Kennst du dieses Gefühl, in deinem Schmerz nicht beachtet zu werden? Ich würde mich sehr freuen, wenn du deine Erfahrungen unten in den Kommentaren teilen würdest. Zu deinem persönlichen Schutz solltest du nur deinen Vornamen oder einen Spitznamen verwenden und keine sensiblen Namen und Daten von lebenden und verstorbenen Menschen teilen. Herzlichen Dank!

Quellen und Links:

In diesem Bericht findest du weitere interessante Erkenntnisse über Geschwisterrollen und -verbindungen.

„Geschwistertod“ von Minke Weggemans. Das einzige Buch aus den Niederlanden zum Thema „Trauernde erwachsene Geschwister“, welches ich gefunden und mit Begeisterung gelesen habe.

„Wir für immer“ vom Autoren Verein Whisper von Soul Verwaiste Geschwister unterschiedlichen Alters schildern ihren Verlust und wie sie damit umgehen. Der Erlös des Buches ist für einen gemeinnützigen Zweck bestimmt.

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Eure vielen Kommentare und Emails berühren mich sehr und es freut mich, dass ihr euch insbesondere in diesem Beitrag wiederfindet und angesprochen fühlt. 

Um euch einen weiteren Ort zum lebendigen Austausch zu bieten, wo ihr eure Erfahrungen teilen und euch gegenseitig unterstützen könnt, habe ich einen Trauergruppen Chat zum Thema „Verwaiste erwachsene Geschwister“ auf dieser  Website veröffentlicht. Er ist über den Button zu erreichen.  

Ich freue mich aber natürlich auch über weitere Kommentare und eure Emails, die ich alle gerne beantworte. 

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64 Antworten

  1. Ich habe meine große Schwester vor ca 3 Monaten im Alter von 37 Jahren verloren. Sie hatte eine Behinderung und einen Herzfehler, somit hatten wir ein sehr enges Band. Sie ist überraschend an 3 Schlaganfälle gestorben. Nach dem dritten haben wir sie 18 Stunden lang beim Sterben begleitet.
    Ich bin die jüngste von 3 Schwestern und habe seit dem Tod das Gefühl ich muss für meine Eltern und meine andere große Schwester stark sein. Manchmal kann ich es garnicht realisieren und bekommen fast Panik wenn ich es mir doch vor Augen halte. Über die 18 Stunden im Krankenhaus kann ich mit niemanden sprechen. Anfangs wurde ich wie ein „Ei“ von allen bekannten behandelt aber innerhalb kürzester Zeit sah keiner mehr meinen Schmerz. Man kann garnicht beschreiben wie es ist seine Schwester zu verlieren.. Ganz alleine damit umzugehen macht das noch schwerer. Ich gehe regelmäßig im Dunkeln auf den friedhof, setze mich an ihr Grab und verweilte dort ein bisschen. Ich hoffe es wird mit der Zeit besser.
    Finde es schön hier eine Plattform zu finden wo andere auch ihre Geschichten teilen und ähnliches erlebt haben..

    1. Hallo Theresa,

      der Verlust deiner großen Schwester tut mir sehr leid.
      Ich kann deine Situation gut verstehen, denn auch ich habe nun vor drei Monaten meinen großen Bruder mit 42 Jahren verloren. Er hatte eine geistige Behinderung und ist ganz unerwartet innerhalb einer Woche an einem Infekt gestorben, obwohl er immer eine robuste Gesundheit hatte. Er war für meine Mutter, meinen anderen großen Bruder und für mich der wichtigste Mensch, unser Mittelpunkt, und jeder von uns hat auf seine Weise seine schützende Hand über ihn gehalten und eine enge Bindung zu ihm. Er war so ein guter, sanfter Mensch. Ich kann es auch heute noch nicht richtig begreifen, dass er für immer fort ist.
      Auch wenn ich meine Mutter während der ganzen bürokratischen Formalitäten nach seinem Tod sehr unterstützen musste, trauert jeder von uns dreien nun doch eher für sich und wir sprechen häufig darüber – auch, wie es dem anderen geht.
      Nun sagt mir jedoch mein Lebensgefährte, dass drei Monate Trauer „irgendwann auch mal genug“ seien und das Leben weitergehen müsse, auch für mich, und dass es irgendwann unglaubwürdig werde, wenn ich nach dieser Zeit noch Treffen mit entfernten Bekannten ausschlage, weil ich mich dafür nicht bereit fühle. Das hat mich sehr verletzt, denn er sieht und versteht gar nicht den großen Verlust, der mit dem Tod meines Bruder einhergeht. Er selbst hat auch Geschwister, aber lange nicht so eine enge Beziehung zu ihnen wie ich zu meinem Bruder.

      Ich hoffe, du hast vielleicht mittlerweile einen Weg oder auch Unterstützung gefunden, deine eigene Trauer so leben zu können wie es für dich richtig und gut ist.

      1. Hallo Carolin,
        vielen Dank für deine Antwort. Tut mir sehr leid das du auch so einen Verlust erleben musstest.
        Grade wenn von deinem Partner die Unterstützung jetzt nachlässt Stelle ich mir das noch schlimmer vor.
        Nach ca. 3 Monaten wurde es bei mir erst am schlimmsten. Der größte Schock ist vorbei, das gröbste an Bürokratie erledigt und dann kommt das realisieren.. Genau hier ist Unterstützung am wichtigsten!

        Ich persönlich habe lange mit mir gehadert, aber ich habe mich meiner Familie und meinem Partner geöffnet und gesagt das ich versuche für andere stark zu sein aber sehr mit dem Thema Kämpfe. Seit dem wurde es etwas besser.

        Ich hoffe du bekommst auch Unterstützung und Hilfe, sei es auch nur in Form von Menschen die einfach da sind.

  2. Hallo, mein großer Bruder ist im Dezember 2023 im Alter von 26 Jahren ganz unerwartet im Schlaf gestorben. Die Wirkliche Ursache weiß man nicht, man vermutet einen Herzfehler, da sein Herz einfach aufgehört hat zu schlagen. Gefühlsmäßig ist es ein Auf und Ab. Mal kommt man damit besser klar, dann wieder gar nicht. Er fehlt mir so sehr. Ich kann es einfach nicht begreifen, dass er nie wieder kommt. Seit dem er nicht mehr da ist, treffen sich meine Eltern, seine Freundin, mein Freund und ich einmal die Woche und essen was zusammen. Das ist uns sehr wichtig. An seinem Geburtstag laden wir seine engsten Freunde zu uns ein und feiern seinen Geburtstag. Ich frage mich, wann es leichter wird. Es ist wirklich sehr schwer für mich.

    1. Hallo Eni,
      es tut mir sehr leid, dass dein Bruder so früh gehen musste.
      Trauer ist ein ewiges Wechselbad der Gefühle und die Endgültigkeit auch nach langer Zeit oft nicht greifbar. Der Zusammenhalt in der Familie, wie du ihn beschreibst und ihr ihn lebt, ist ein sehr wichtiger Anker, der dir Halt schenken wird und aus dem du Kraft schöpfen kannst. Es ist etwas ganz Besonderes, gemeinsam zu trauern und die Erinnerungen zu teilen. Damit haltet ihr ein zartes Band der Verbundenheit zu deinem Bruder.

      Ich wünsche dir alles Gute!
      Liebe Grüße,
      Karin

  3. Ich habe vor fast 11 Monaten meine Schwester mit nur 42 Jahren verloren. Sie hat 2,5 Jahre gegen den fu** Krebs gekämpft und ihr allererster Anruf zu dem Thema als sie mir gesagt hat dass „sie was gefunden haben aber es ist nix schlimmes“ liegt mir heute noch täglich im Kopf. Das Ende war ganz schlimm weil es einfach dann so schnell ging. Und als sie ins künstliche Koma versetzt wurde und ich an dem Nachmittag zu ihr gefahren bin hab ich in den Augen des Pflegers gesehen dass es keine Chance mehr gibt obwohl es zu dem Zeitpunkt keiner ausgesprochen hat. Und sie so liegen zu sehen, da hat es mich komplett zusammengehauen und ich hab die ganze Nacht nur noch geweint.
    In deinem Text habe ich so viele Stellen wiedergefunden, besonders der Satz dass ein Teil von mir mitgegangen ist. Diese pure Lebensfreude die sie hatte und ihr tiefes herzliches Lachen war immer ansteckend für mich.
    Ihr Mann und ich arbeiten in der gleichen Firma und da hat es sich besonders stark gezeigt dass erwachsene Geschwister nicht gesehen werden… im Gegenteil, von den 110 Kollegen haben nur 2 mit mir darüber gesprochen und gefragt wie es mir geht, ansonsten immer nur die Frage nach meinem Schwager, den Kids und meinen Eltern. Und dann wurde ich noch mit eingebunden was die Kollegen für die Familie tun können…
    Auch im Freundeskreis haben viele viele kein Wort zu mir gesagt..und bei der Beisetzung wäre ich fast explodiert mit den Schwiegereltern meiner Schwester.. sie hatten tatsächlich die dreistigkeit davor zu meiner Mutter zu sagen, „das wird schon wir sitzen alle im gleichen Boot“… umso wichtiger war es mir bei der Trauerfeier selber zu sprechen…
    Entschuldigt den langen Text aber zu der Trauer kommt teils eine gewaltige Wut dazu…

    1. Lieber Michael,
      es tut mir sehr leid, dass du deine Schwester so jung verloren hast und ihr nach der Diagnose so wenig Zeit hattet.
      Was du in deinem Umfeld erlebt hast, wie du am Arbeitsplatz behandelt worden bist und was du bei der Beisetzung ertragen musstest, macht sprachlos. Deine Geschichte zeigt einmal mehr, wie Geschwister oftmals in einer trauernden Familie eingeordnet oder sogar komplett übersehen werden. Deine Wut ist sehr verständlich und dass du deine Situation hier ausführlich beschrieben hast, freut mich sehr. Hier braucht sich niemand für einen langen Text zu entschuldigen. Dafür ist dieser Ort da! Gerade das Aussprechen und Niederschreiben schafft manchmal etwas Erleichterung. Ich hoffe, dir ist es auch so gegangen.

      Ich wünsche Dir alles Gute!
      Lieben Gruß,
      Karin

    2. Hallo Michael,
      Ich kann Dich sehr gut verstehen. Ich habe am Mittwoch meinen großen Bruder verloren. Bauchspeicheldrüsenkrebs. Es waren gerade 6 Monate , von der Diagnose bis zum Tod. Mein großer Bruder musste erst selbst damit klar kommen. Ich bin die kleinste von meinen Geschwistern. Keinem interessiert es, wie es einem selbst geht. Man muss irgendwie funktionieren. Im Moment erlebe ich ein Wechselbad der Gefühle, von weinen bis unendliche Wut. Wird sich das legen? Ich vermisse mein Bruderherz so sehr.

  4. Ich habe meine Schwester vor drei Jahren ganz plötzlich mit 50 durch ein Aneurysma verloren – ohne jede Möglichkeit des Abschieds. Das ist eine grausame Erfahrung, die nun Teil meines Lebens ist. Das tut sehr sehr, weil wir uns sehr ähnlich und immer wie beste Freundinnen waren und sie meine wichtigste Austauschpartnerin war. Sie fehlt mir in vielen Momenten. Das Leben ist für mich viel ärmer geworden, denn eine der wichtigsten Bezugspersonen ist nicht mehr da. und es gibt auch keinen Ersatz für eine Schwester. Nach ihrem Tod habe ich mich so gut wie möglich um die Kinder meiner Schwester und meinen Schwager sowie um meine um ihr Kind trauernde Mutter gekümmert und oft funktioniert, um im Andenken an meine Schwester die ihr so wichtige Familie mit all meinen Kräften zu unterstützen. Meine Schwester und ich waren uns sehr nah, waren gegenseitig Paten bei den Kindern. Und Familie war bei uns immer ein ganz großer Wert. Der Verlust ist sehr, sehr traurig und meine Schwester fehlt mir sehr – aber wir alle Dagebliebenen haben fest zusammen gehalten, um das Weitergehen zu schaffen – gemeinsam getrauert, meinen Schwager bei dem Kümmern um die Kinder so gut wie möglich unterstützt – im Sinne meiner Schwester. Wir haben immer ein offenes Haus für meinen Schwager gehabt, Zeit mit ihm geteilt, damit er nicht so alleine ist, ihn zu Feiertagen eingeladen, an … . Doch nun hat mein Schwager eine Frau kennengelernt, die von ihm verlangt hat, den Kontakt zu uns abzubrechen. Er hat uns über die Kinder ausrichten lassen, dass er keinen Kontakt mehr zu uns will und geht diesen Weg nun seit einem halben Jahr. Das tut so weh – wie noch ein Verlust mehr. Mein Kind (12), zu dem er immer viel Kontakt hatte, ist völlig schockiert/traurig. Erst verliert er seine Patentante. Dann will plötzlich der geliebte Onkel nichts mehr mit ihm zu tun haben. Und ich verstehe das auch nicht und bin sehr, sehr traurig. Meinen Schwager kenne ich, seit ich 12 bin. Ab da war er regelmäßig Gast in unserer Familie. Und wir haben eigentlich fast ein ganzes Leben Anteil aneinander genommen. Auch meine ältere Mutter, die immer für ihn da war, ist sehr traurig.
    Der Tod meiner Schwester hat mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt und große, nicht ersetzbare Lücken gerissen…

    1. Liebe Karin,
      entschuldige meine späte Antwort. Es tut mir sehr leid, dass du deine Schwester so plötzlich und ohne Abschied verloren hast. Deine Geschichte zeigt, wie sehr es auch nach Jahren noch schmerzen kann, wenn man einen so nahen Menschen verliert. Insbesondere, wenn dadurch weitere Verluste entstehen, wie der deines Schwagers auf diese für deine Familie enttäuschende Art und Weise. Das lässt sicher vieles wieder aufkeimen und hinterfragen. Vielleicht ist es ja möglich zumindest zu den Kindern deiner Schwester Kontakt zu halten. Alles andere kann nur die Zeit bringen.
      Ich kann dir nur wünschen, die Hoffnung nicht aufzugeben, dass euch irgendwann wieder ein versöhnlicher Schritt aufeinander zu gelingt.

      Alles Gute für dich und liebe Grüße,
      Karin

  5. Meine Schwester hat die letzten 3 Monate über Schwindel geklagt. Letzten Endes kam sie am 01.03. ins Krankenhaus – bösartiger Hirntumor, Notoperation, jetzt nach 2 Wochen künstlichem Tiefschlaf, die Prognose ist Hoffnungslos, keine mögliche Heilung, der Tumor hat das Stammhirn befallen, sie werden sie nun sterben lassen. Der Hirntod sollte bald eintreten.

    Ich habe mich in vielen Teilen deines Textes wiedergefunden. Sie war Rivalin und Komplizin, Bester Freund und Feind. Sie wusste um die ganzen Verrücktheiten in unserer Familie und ich konnte mich nur mit ihr darüber austauschen. Wie oft wir uns gesagt haben, dass wir froh sind, dass wir uns gegenseitig haben in diesem familiären Wahnsinn.

    Es ist noch früh, aber im Moment weiß ich nicht, wie ich ohne sie sein kann.

    1. Lieber Martin,
      ich danke dir, dass du deine traurige Geschichte hier teilst. Zu Wissen, dass man bald einen nahen Mensch verlieren wird, ist schwer auszuhalten. Geradezu surreal und unfassbar. Ich wünsche dir, dass du noch die Möglichkeit hast, bei deiner Schwester zu sein und dich zu verabschieden.

      Alles Gute für dich und liebe Grüße,
      Karin

    2. Lieber Martin,

      mein Bruder hat über Kopfweh geklagt. Er war gerade 40 geworden und ist nach einem epileptischen Anfall ins Krankenhaus eingeliefert worden. Da man 2021 nicht ins Kranken durfte, konnten wir ihn leider nicht besuchen. Nach 2 Wochen ist der Gehirntod eingetreten. Ich kann es noch immer nicht richtig begreifen. Er, der mich so gut kannte, fehlt mir noch immer sehr und hinterlässt eine große Leere.
      Ich wünsche Dir sehr viele Kraft und gute Menschen mit Verständnis für die nächste Zeit.

  6. Hallo,
    ich habe mich in sehr vielen Punkten des Textes wiedergefunden. Mein kleiner Bruder ist im August 2023 im Alter von 25 Jahren gestorben. Wir wissen immer noch nicht was eigentlich genau passiert ist. Das ist das Schlimmste. Meine Psyche sucht nach Antworten. Als große Schwester mache ich mir Vorwürfe, ob ich etwas hätte anders machen können. Jetzt muss ich lernen mit dem Verlust zu Leben und meine Freude wiederzufinden. Auch wenn es manchmal so aussieht, wir sind mit unserer Trauer nicht allein.

    1. Liebe Fred,
      es tut mir sehr leid, dass du deinen Bruder so jung und unter ungewissen Umständen verloren hast. Es ist sehr schwer einen Verlust anzunehmen, wenn man nicht weiß was passiert ist und mit vielen Fragen und Vorwürfen zurückbleibt. Ich wünsche dir Menschen in deinem Umfeld, denen du dich anvertrauen kannst und die dich halten in dieser schweren Zeit.

      Alles Gute für dich!
      Liebe Grüße,
      Karin

    2. Hallo Fred,

      als ich deine Nachricht hier gelesen habe, hat mich das sehr an meine Situation erinnert. Meine Schwester ist leider auch unerwartet in 2023 mit nur 35 Jahren gestorben und auch wir wissen nicht genau was genau passiert ist. Genau die Gedanken fesseln mich auch immer wieder, dass ich hätte was anders machen können als große Schwester. Ich kann es bis heute nicht begreifen. Ich suche nach Antworten die mir aber nie jemand geben kann. Ich wünsche dir alles Gute und weiterhin viel Kraft und mach dir bitte nicht solche Vorwürfe. Man hat nur ein Leben.

  7. Mein Bruder ist ganz plötzlich bei einem Autounfall am 03.01.24 dieses Jahr verstorben und es fühlt sich an als würde ich innerlich zerrissen werden. Er war gerade mal 32 Jahre alt. Dein Beitrag hat mir gezeigt, dass ich nicht alleine bin und das es anderen genau so geht das diese auch „übersehen“ werden.
    Ich vermisse ihn jeden Tag – und kann mir aktuell nicht vorstellen wie es ohne ihn nur werden soll, dass stark bleiben fällt schwer – aber mit kleinem Kind ist es auch nicht immer möglich die Trauer komplett den ganzen Tag zuzulassen.
    Mein Bruder und ich hatten eine tolle und wertvolle Verbindung – haben sehr viel zusammen durchgemacht und überstanden.

    1. Liebe Ela,
      es tut mir sehr leid, dass du deinen lieben Bruder viel zu früh und auf diese Weise verloren hast. Ein solcher Verlust ohne Abschied ist immer besonders schwer auszuhalten.

      Du hast etwas Wertvolles verloren. Vielleicht erlaubst du dir einmal nicht stark sein zu müssen und stattdessen aktiv zu trauern. Wenn dir das im Alltag schwerfällt, könntest du dir jeden Tag etwas Zeit einräumen, bewusst zu trauern, an deinen Bruder zu denken und dich mit ihm verbinden. Das könnte dir etwas Entlastung schenken.

      Ich wünsche dir alles Gute!
      Liebe Grüße,
      Karin

  8. Am 08.12.23 ist meine Schwester über eine grüne Fussgängerampel gelaufen und wurde von einem Auto überfahren. Nach 3 Tagen Koma wurden der Hirntod festgestellt.
    Ansonsten war sie völlig unverletzt. Ich fühle mich selbst wie aus dem Leben gerissen. Das Wort „amputiert“ trifft es sehr gut.
    Meine Schwester war mein zweites Herz. Es können nur die mit mir fühlen, die auch eine Schwester haben oder hatten. Die meisten Menschen um mich herum, können mit dieser schwierigen Situation nicht umgehen und sagen nichts…….

    1. Liebe Irene,
      du musst einen sehr tragischen Verlust ohne Abschied ertragen. Das tut mir sehr leid.

      Wenn du das Bedürfnis hast, über die Trauer um deine liebe Schwester zu sprechen und das Gefühl hast, dass du von deinem Umfeld nicht gesehen wirst, findest du vielleicht Zuspruch in Trauergruppen oder bei einer Trauerbegleitung. Der noch in den Anfängen stehende Trauergruppen Chat auf dieser Website könnte auch eine Anlaufstelle für dich werden, um dich mit anderen verwaisten Geschwistern auszutauschen.
      Hier der Link zum Chat: https://www.verwaiste-schwester.de/trauergruppen-chat/

      Ich wünsche dir alles Gute!
      Liebe Grüße,
      Karin

  9. Hallo,
    Mein Bruder ist vor 1 1/2 Jahren durch Suizid von uns gegangen.
    Ich sehe mich in deiner Beschreibung 1 zu 1 wieder…
    Im August werde ich 35, damit wäre ich auf dem Papier 1 Jahr älter als mein älterer Bruder…
    Damit habe ich schwer zu kämpfen, ich habe sogar unheimliche Angst vor meinem Geburtstag.
    Ich habe und durfte trauern, ich habe auch eine Frau die mich stark unterstützt hat.
    Aber nach kurzer Zeit wollte ich der starke sein und meinen Eltern und meiner jüngeren Schwester zeigen, dass es weiter geht.
    Auch vor meiner Frau will ich zeigen, dass es mir besser geht und wir nach vorne Schauen.
    Das ging auch lange gut, aber der Blick auf meinen Geburtstag lässt mich das nicht mehr so einfach umsetzen.
    Es wird keiner eine Antwort darauf haben, aber dein Beitrag hat mich stark angesprochen, daher fühlte ich mich dazu, hier was zu schreiben.
    Allen die ähnliches durchmachen, alles Gute.

    1. Lieber Dominik,
      ich danke dir, dass du deine Geschichte hier teilst und ich freue mich, dass dich der Beitrag anspricht und du dich wiederfindest.
      Jahrestage, wie Geburtstage des Verstorbenen, sind oft schwer auszuhalten, insbesondere wenn man denjenigen im Alter überholt. Das betrifft besonders Geschwister in ihrer Wahrnehmung sehr stark: Bin ich jetzt der ältere?
      Vielleicht hilft dir ein Ritual, das du an deinem Geburtstag durchführst. Etwas unternehmen, das dich mit deinem Bruder verbindet, in dem Bewusstsein, dass er bei dir ist und du dir erlauben darfst dieses besondere neue Lebensjahr mit einem guten Gefühl zu leben und als Geschenk anzunehmen.

      Alles Gute für dich!
      Liebe Grüße,
      Karin

    2. Hallo Dominik, ich hab`was dazu zu sagen….erstmal tut es mir so sehr leid, ich erlaube mir zu sagen dass ich weiß wie sich das anfühlt, weil mein Bruder auch durch Suizid gegangen ist. Und trotzdem wird der eine Mensch nie wie der andere fühlen können, aber ähnlich vielleicht. Das mit dem Geburtstag habe ich ganz genauso erlebt. Mein Bruder ist mein großer Bruder, er ist 52 Jahre alt geworden und im Juni 2024 habe ich ihn mit meinem 53. Geburtstag überhohlt. Von da an ist er mein kleiner Bruder, mir hat das Angst gemacht schon Jahre vorher und ich habe den Geburtstag komplett ignoriert. Leute waren sauer auf mich weil ich micht total abgekapselt habe an dem Tag. Aber ich wollte den Geburtstag einfach nicht haben! Naja, der Tag kommt halt und dann macht man ja auch weiter. Aber ich fühlte mich so daran erinnert. Ich hoffe du hast alles erstmal so gut es geht überstanden. Schön, dass du noch eine Schwester hast. Wenn mich jemand fragt ob ich Geschwister habe, dann sage ich ja. Aber es fragt sowieso kaum jemand, ich wünsche Euch alles Liebe und Gute und viel Kraft und wenn ma keine da ist, dann darf man auch die Ohren mal hängen lassen. Lieben Gruß, Katja

  10. Mein älterer Bruder ist vor zwei Jahren, im Alter von 37 J. verstorben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ich in fünf Jahren älter sein könnte, als mein Bruder es je werden durfte. Vor allem Geburts- und Todestage fallen mir noch sehr schwer und ich bin hin- und hergerissen zwischen „Es ist schon zwei Jahre her, stell dich nicht so an.“ und „Es ist erst zwei Jahre her, ich werde vielleicht noch viele Jahrzehnte ohne ihn sein, ich brauche Tage zum Trauern.“ Manchmal weiß ich selbst nicht, wie viel Trauer ich mir zugestehen kann.

    1. Liebe Clara,
      ich danke dir, dass du deine Gedanken um den Tod deines Bruders hier teilst.
      Trauer ist individuell wie der Mensch, der sie erlebt und wie die Liebe zu dem Menschen, den wir verloren haben. Sie ist daher nicht vergleichbar und sie hat auch kein Verfallsdatum. Sie gehört jetzt zu dir und du darfst dir erlauben, sie zu leben in allen Facetten und an allen Jahrestagen und dazwischen auch. So innig und so lange es braucht.

      Ich wünsche dir alles Gute!
      Liebe Grüße,
      Karin

  11. Mir rinnen Tränen aus den Augen. Meine Schwester ist gewandelt. Sie ist am 01.08. 2023 gegangen. Unsere Eltern und wir drei weiteren Geschwister hielten uns / sie im Kreis an den Händen. ihre Seele befreit, gelöst. Ich trauere um meine Erwartungen, mit Ihr viel zu erleben, mit Ihr zu reisen, zu wandern, um ihren fehlenden Rückhalt bei größeren Entscheidungen. ich nahm an, dass wir uns gemeinsam um unsere Eltern kümmern, wenn Sie mehr Unterstützung benötigen. Mein Fundament, meine liebste Seele ist fern…. und doch und doch Liebe lässt mich demütig in Dankbarkeit sein. Am 27.12. wäre Sie 55 Jahre geworden. Im Mai wird Sie an meinem 54igsten Geburtstag fehlen.
    Sechs Tage Krankenhaus und drei Tage wo klar war, dass Sie Krebs hatte. Am Montag kam Sie vorzeitig vom Urlaub zurück. im Juni hatte Sie die Qualifizierung zur Förderschullehrerin bestanden. Alles ist Wandel und wir werden auf Trennung, auf Verlust vorbereitet. Wenn Liebe dabei ist …. wird es zu einer Lebensprüfung. ich treffe die Entscheidung in Trauer zu versinken, mich von Ihr einfangen zu lassen oder Sie hindurch fließen zu lassen. sie kommt und darf wieder gehen. es braucht Zeit und ich habe mich aus den Augen verloren, sortiere mich neu …. Danke für s lesen.

    1. Liebe Anka,
      ich danke dir von Herzen für diese wundervoll sensiblen Worte, die du gefunden hast, deine Geschichte, deine Gefühle und deine Trauer um deine liebe Schwester zu beschreiben.
      Mit dem Tod eines Menschen verliert man oft weit mehr als die Präsenz dieser Person, man verliert auch Zukunft und Vergangenheit, geteilte Erinnerungen und gemeinsame Pläne.
      Du hast entschieden, dich dem Weg durch die Trauer anzuvertrauen und dir Zeit zu nehmen, dich wiederzufinden. Ich wünsche dir dafür alles Gute und dass du unterwegs immer wieder auf Menschen triffst, die dich begleiten und stützen!

      Liebe Grüße,
      Karin

  12. Trotz aller der Trauer ist es schön, so viele Gedanken zu lesen die man selber kennt.
    Ich habe meine ältere Schwester am 27.11.2023 verloren. Zuerst war es fast eine Erleichterung, weil sie schwer krebskrank war und so viel leiden musste, jahrelang.
    Dabei war sie es immer, die mich, uns unterstützt hat und versucht hat, optimistisch zu bleiben.
    Ich habe alles getan was notwendig ist und versuche jetzt auch die Familie zu unterstützen. Dass ich selber so traurig, oft innerlich leer bin, wird nicht bemerkt und ich will auch niemanden belasten.
    Meine Schwester und ich habe vor Jahren auch unseren Bruder durch Suizid verloren. Damals hatten wir beide einander in der Trauer, jetzt bin ich alleine und auch die älteste Frau (68) in der Familie. Nur mehr einsame Erinnerungen, keine „so war es damals“-Gespräche mehr. Wahrscheinlich gehört auch diese Erfahrung zum Leben. Und ich weiß, meine Schwester versteht mich, verstand? mich.
    Ihre letzten Worte waren auch: „Du tust mir so leid, weil wir nicht mehr gemeinsam trauern können.“
    Es tut gut, eure Gedanken und Gefühle zu lesen.
    Ich wünsche uns allen hier alles, alles Gute auf dem Weg!

    1. Liebe Ingeborg,
      ich danke dir, dass du deine Geschichte hier teilst. Es tut mir sehr leid, dass du kürzlich deine Schwester und zuvor schon deinen Bruder verloren hast.
      Es ist sicher ein gutes Gefühl alles Notwendige getan zu haben und jetzt für alle anderen da zu sein. Vergiss dich aber nicht selbst dabei. Wenn du dich leer und traurig fühlst, ist es wichtig dies zu teilen.

      Für die So-war-es-damals-Erinnerungen eignet sich ein Heft, in dem du diese niederschreibst, damit nichts mit der Zeit verloren geht. Du verbindest dich dabei mit deinen Geschwistern und schaffst dir zugleich eine gute Methode deine Trauer ein stückweit zu verarbeiten.

      Ich wünsche dir alles Gute!
      Liebe Grüße,
      Karin

  13. Ich habe meinen Bruder,51 Jahre , am 1.12.2023 (meinem Geburtstag) verloren. Er fehlt mir so sehr, es ist eine unbeschreibliche Trauer. 1990 starb unsere Mama, vor 8 Jahren unser Papa.
    Auch die Umstände,wie er zum Schluss gewohnt hat,bringt mich fast an den Wahnsinn. So viele Fragen,die nicht mehr beantwortet werden können.

    1. Liebe Sibylle,
      es tut mir sehr leid, dass du deinen Bruder so früh verloren hast und das auch noch an deinem Geburtstag. Das ist sicher sehr schwer, zumal du durch den Verlust der Eltern schon so viel Halt verloren hast.
      Ich wünsche dir Menschen an deiner Seite, die dich unterstützen und dich durch diese schwere Zeit begleiten.

      Alles Gute für dich!
      Liebe Grüße,
      Karin

  14. Ich habe meinen Bruder im Januar 23 verloren, ich bekomme fast nichts mehr hin. Er starb in meinen Armen. Es ist fast nicht auszuhalten, alles erlebe ich erstmals zum ersten Mal wieder, nur alles das erste Mal ohne meinen Engel. Es ist sooo schwer. Kein Tag vergeht, wo ich ihn nicht schmerzlich vermisse und mich frage, ob es jemals besser wird mit diesem unendlichem Schmerz. Er hatte MS im Endstadium und dann bekam er Corona. Ich komme einfach nicht klar, dass ich kein Geschwisterkind mehr habe. Ich fühle mich soo verloren. Er war der wertvollste Mensch. Außer meiner Arbeit und meinen Hund zu versorgen, bekomme ich nichts mehr hin. Es ist so schwer, meine Eltern sooo entsetzlich leiden zu sehen.

    1. Liebe Chrissy,
      es tut mir sehr leid, dass du deinen Bruder verloren hast und dein Schmerz dich im Alltag derartig lähmt. Die Jahrestage sind immer wieder eine große Herausforderung, die den Verlust besonders spürbar machen, gerade wenn man sie zum ersten Mal erlebt.
      Ich hoffe, dass du eine Möglichkeit findest, deine Trauer zu teilen. In der Familie, im Freundeskreis oder in einer Trauergruppe, in der du deine Gefühle und Gedanken teilen kannst, wo du Trost und Zuspruch findest.

      Ich wünsche dir alles Gute!
      Liebe Grüße,
      Karin

  15. Hallo,
    am Samstag ist mein älterer Bruder plötzlich mit nur 53 Jahren verstorben. Ich kann das alles noch gar nicht begreifen. Ich bin froh, dass ich auf diese Seite gestoßen bin. Mir gibt das gerade das Gefühl nicht allein mit dem Problem zu sein. Gestern habe ich mich den ganzen Tag gefragt wer ich eigentlich bin. Alle fragen nach dem Befinden unserer Mutter, seiner Frau und seiner Tochter. Von seinen besten Freunden, die ich selbst seit Jahrzehnten kenne, werde ich ignoriert. Das macht mich gerade noch einsamer. Ich hatte nur diesen einen Bruder, drei Jahre älter als ich, und als Erstgeborener wurde er von meinen Eltern immer schon bevorzugt. Wir hatten bis zum Teenageralter ein sehr gutes Verhältnis. Später war ich halt die kleine nervige Schwester, die nicht überall dabei sein sollte. Was ja auch alles völlig normal ist. Seit er mit meiner jetzigen Schwägerin verheiratet war, hat er sich ziemlich distanziert. Seit einigen Jahren bin ich mit einem seiner ehemaligen besten Freunden zusammen. Er hatte den Kontakt zu ihm abgebrochen und mit mir nur kurz und knapp geschrieben bzw geredet, wenn es um unsere Eltern ging. Ich habe seit Samstag ständig diesen Gedanken, warum werde ich vergessen. Warum gehöre ich nicht dazu?

    1. Liebe Heike,
      ich danke dir, dass du deine Geschichte hier erzählst und deine Gefühle teilst. Es tut mir sehr leid, dass du deinen Bruder so früh verloren hast und dich nicht zugehörig fühlst in deiner Trauer. Du bist damit nicht alleine und ich wünsche dir, dass du in deinem Umfeld Menschen findest, mit denen du deine Trauer teilen kannst, die dich ernst nehmen und auffangen in dieser schweren Zeit.

      Alles Gute für dich!
      Liebe Grüße,
      Karin

    2. Liebe Heike,
      ich kann das total nachempfinden, leider, kann ich nur sagen, da ich das sleber erleben musste, bzw. erlebe. Und dennoch ist es nie so zu verstehen wie man sich selber damit fühlt, nicht mal wenn es einem genauso ergeht. Mein einziger Bruder ist 2020 mit 52 Jahren gestorben, weil er nicht mehr leben wollte. Alle haben Ihr Beileid meinen Eltern ausgedrückt, nicht eine einzige Karte war ma für mich alleine als seine einzige Schwester gerichtet. Und in Gesprächen kamm immer sofort: Wenn man als Mutter ein Kind verliert, dann ist das furchtbar, das haben alle mir erzählt und irgendwann hatte ich das Gefühl dasist ein Ranking und meine Trauer darf bei Weitem nicht mal auf Platz 2 stehen. Ich habe auch leiner weiteren Geschwister und dieses Jahr habe ich meinem geburtstag ausfallen lassen, da ich dann 53 geworden bin und damit die große Schwester, das hat mir so wehgetan. Leute haben mir von Ihren Verlusten geliebter Menschen erzählt und wenn ich sagte, mein Bruder ist auch gestorben, da hat nicht ein einziger mal nachgefragt, diehaben dann einfach weiter erzählt und mir ihr Leid gesagt und ich hatte das Gefühl ich hätte etwas erzählt wie ich habe gestern meinen Schlüssel übrigens verloren…..Ich habe aufgehört darüber zu reden und mache das nun mit mir selber aus. Ich hoffe, ich reiße nun keine Wunden wieder auf, da Dein Beitrag ja auch fast ein Jahr alt ist. aber ich verstehe total wie Du das alles erlebt hast. Ich wünsche Dir alles Liebe und dass Du deinen lieben Bruder immer in schöner Erinerung hast, egal wie die Leute reagieren, deine Erinnerungen und Deine Liebe gehören Dir ganz alleine. Ich sage auch immer, ich habe einen Bruder und bin eine Schwester, denn warum soll das aufhören, denn mein Bruder ist jain meinem Herzen so lange wie ich lebe! Trotzdem fehlt er mir jeden einzelnen Tag und momentan gerade besonders stark irgendwie. Herzliche Grüße, Katja

  16. Mein Name ist Michael,
    im Januar 2022 hat sich mein Bruder das Leben genommen. Wir haben so lange gekämpft und immer wieder versucht ihn aufzubauen. Wir wissen bis heute nicht genau was er wirklich hatte. Der Hausarzt und die Psychologien blocken ab und geben uns keinerlei Antwort. Der Schmerz sitzt so tief, zumal keiner von den behandelnden Ärzten uns jemals gefragt hat, wie es uns geht. Leider haben wir nach öfterem Nachfragen bis heute keine Antwort bekommen. So eiskalt angewiesen zu werden tut sehr weh..Deine Seite ist klasse, denn als trauernde Geschwister wird man nicht wirklich wahrgenommen. Warum sind Menschen nur so böse und kalt geworden?

    1. Lieber Michael,
      ich danke dir herzlich für deinen Kommentar und freue mich, dass dir meine Seite gefällt.
      Als wäre alles nicht schon schlimm genug, musst du auch noch mit vielen Fragen leben, auf die du keine Antwort bekommst.
      Insbesondere nach einem Tod durch Suizid reagiert das Umfeld oft sehr verunsichert. Das tut weh, ist aber oft die pure Angst etwas Falsches zu sagen.
      Es gibt viele Trauergruppen die ausschließlich das Thema Suizid behandeln. Vielleicht wäre das für dich eine gute Möglichkeit, dich auszutauschen, über deine Gefühle und deine unbeantworteten Fragen zu sprechen, um so ein stückweit deinen Frieden zu finden.

      Ich wünsche dir alles Gute!
      Liebe Grüße,
      Karin

  17. Hallo,
    Auf der Suche nach einer Erklärung bin ich, 71 Jahre, auf diese Seite gestoßen.
    Ich habe von Ende September 2022 bis Anfang April 2023 meine 3 älteren Brüder verloren . 2 Brüder am plötzlichen Herztod und 1 Bruder war 2 Monate im Hospiz. Das war zuviel auf einmal! Dass ich nun nur noch alleine da bin war für mich zuerst garnicht richtig greifbar. Ich war sehr traurig, habe mir sehr viele Gedanken gemacht und kann die Gedanken in den Beiträgen gut nachvollziehen.
    Ich habe versucht mit mir Frieden zu schließen, und jetzt nach einiger Zeit geht es besser.

    1. Liebe Barbara,
      herzlichen Dank, dass du deine Geschichte hier teilst. In einem haben Jahr 3 Brüder zu verlieren ist ein wirklich unfassbar schwerer Verlust. Ich hoffe, du wirst in Familie oder Freundeskreis gut aufgefangen und unterstützt. Es ist einfach sehr wichtig, über das Geschehene, den Verlust und die Trauer in all ihren Facetten zu sprechen.

      Ich wünsche dir alles Gute!
      Liebe Grüße,
      Karin

  18. Hallo, ich habe am 22.8.23 meine geliebte „kleine“ Schwester
    mit 41 Jahren an Krebs verloren. Ein der schwersten Zeiten in meinem Leben. Wir hatten eine sehr intensive Beziehung. Waren immer füreinander da. Ich bin alleinerziehende Mutter eines 14-jährigen Sohnes. Sie hat mich gerade in schweren Zeiten unterstützt. Und das fehlt so unfassbar. Das reden, in den Arm nehmen, Zeit miteinander verbringen.

    Diese Website hat mich sehr aufgebaut. Trauernde Geschwister werden einfach nicht wahrgenommen. Wir haben zwar einen sehr guten Familienverbund, trotzdem wurde ich von vielen nicht wahrgenommen. Wir sind gefühlt unsichtbar. Aber auch in meinem Fall die Neffen werden vergessen. Mein Sohn leidet sehr und kann den Verlust kaum aushalten.

    1. Liebe Eva-Maria,
      es tut mir sehr leid, dass du deine Schwester so früh verloren hast. Es ist so ein unfassbar großer Verlust, einen innig vertrauten Menschen zu verlieren, mit dem man so viel geteilt hat. Und es ist geradezu absurd, dass dieser Menschen, der einen durch so vielen Lebenskrisen begleitet hat, gerade jetzt, in dieser tiefsten Krise nicht mehr da ist, um alle Gedanken und den entsetzlichen Schmerz zu teilen. Wohin jetzt nur mit all dem?
      Vielleicht findest du in einer Trauergruppe oder Einzelbegleitung Unterstützung und für deinen Sohn sind die Sterntaler (für trauernde Kinder und Jugendliche) eine gute Adresse. Es ist einfach wichtig, der Trauer Raum zu geben und sie anzunehmen!

      Ich wünsche dir alles Gute!
      Lieben Gruß,
      Karin

    2. Liebe Eva-Maria,
      Ich fühle so nach, mein Bruder starb dieses Jahr auch mit 41 Jahren und diese entsetzliche Lücke, was er hinterlässt, tut so weh. Keiner der da ist und nur zuhört, lächelt und in Arm nimmt….es gibt keine Worte für diesen Verlust. Man fühlt sich nur alleine und versteht nichts mehr.

    3. Liebe Eva-Maria,

      Dein Verlust tut mir unfassbar leid.
      Meine Schwester ist mit 38 Jahren am selben Tag wie auch deine Schwester an Krebs verstorben. Ich kann es noch immer nicht verstehen und es gibt noch immer Tage, an denen ich mich frage ob es wirklich geschehen ist…

  19. Ich bin eine verwaiste Schwester. Meine geliebte Schwester ist Ende August 2023, gestorben. Sie hat zweieinhalb Jahre unter einer bösartigen Lungen-
    krankheit, gelitten, die leider nicht heilbar war. Ich habe sie unterstützt
    und begleitet bei Allem, sofern mein böser Ex-Schwager es nicht verhindert
    hat. Kurz nach dem Tod meiner Schwester, hat mein Ex-Schwager, die von
    weit her angereisten, erwachsenen Kinder, ein Sohn und eine Tochter,
    angeschnauzt, sie kämen zu spät und so ging es weiter.
    Ich, die Tante der erwachsenen Kinder, habe sie getröstet, sie haben beide
    bitterlich geweint. Ich habe auch geweint.
    Ich wollte und will für meine Nichte und meinen Neffen, da sein, doch
    leider bin ich gestürzt und habe einen Oberschenkelhalsbruch erlitten.
    Mein kleiner Hund ist von einer tierlieben Freundin aufgenommen worden.
    Ich selbst „gehe“ mit Gehhilfen und hoffe bald mich wieder um meinen
    Hund und meine Nichte und Neffen, kümmern zu können.
    Ich versuche mich auch um mich zu kümmern, damit ich endlich um
    meine geliebte Schwester trauern kann.

    1. Liebe Brigitte,
      es tut mir sehr leid, was du während der Krankheit deiner lieben Schwester und nach ihrem Tod erleben musstest. Du hast sicher alles für sie getan was möglich war. Ich wünsche dir, dass du dich schnell von deinem Sturz erholst und du dich dann um deine Nichte und deinen Neffen kümmern kannst. Vielleicht hilft es euch, wenn ihr zusammen trauern und schöne Erinnerungen an deine Schwester teilen könnt.

      Alles Gute für dich und liebe Grüße,
      Karin

  20. Mein Bruder ist im Mai 2023 völlig unerwartet gestorben, ein Monat nach dem Tod von unserem Vater. Ich kann das ganze noch nicht in Worte fassen, bin wie blockiert

    1. Liebe Andrea,
      ich danke dir für deinen Kommentar. Es tut mir sehr leid, dass du gleich 2 liebe Menschen in so kurzer Zeit verlieren musstest. Ich wünsche dir, dass du in deinem Umfeld Menschen findest, die dich durch diese schwere Zeit begleiten und unterstützen.

      Alles Gute für dich! Liebe Grüße, Karin

  21. Hallo Karin,
    auf der Suche nach dem Thema bin ich auf diese Seite gestoßen.
    Mein Bruder ist letztes Jahr nach zwei Jahren Kampf mit 62 Jahren an Darmkrebs gestorben.
    Auch ich hab oft diese Reaktionen von anderen erlebt : “ Wie schlimm für deine Mutter und deine Schwägerin .“ Du bist ja „nur“ die Schwester .Und wurde dann oft auch nicht mehr nach meinem Befinden gefragt .Oder meine Trauer sei ja nicht sooooo schlimm.Eben weil ich nur die Schwester bin.
    Nach so einer Reaktion bin ich anfangs oft verstummt und konnte nichts mehr sagen.
    Meine Trauer wurde manchmal gefühlt abgewertet.Natürlich ist es für eine Mutter schlimm, wenn der Sohn vor ihr stirbt.
    Und natürlich ist es ein schwerer Schicksalsschlag für die Ehefrau.

    Aber ich habe auch gelitten .Ich fühlte mich manchmal wie eine Trauernde zweiter Klasse.
    Um all das zu verarbeiten habe ich kurz bach dem Tod meines Bruders eine Psychotherapie begonnen . Das hilft mir sehr.
    Eine Trauergruppe zu diesem Thema gibt es bei mir vor Ort nicht .
    Danke Karin, dass du dich dieses Themas angenommen hast .
    Mittlerweile bin ich in der Lage anderen zu sagen : Auch ich als Schwester trauere.Und die Trauer ist auch schmerzlich , obwohl ich „nur“ die Schwester bin. Und wenn ich sage : Kaum eine Beziehung im Leben ist länger als die Geschwisterbeziehung ; merke ich das mein Gegenüber ins Nachdenken kommt.Und daraus manchmal mehr Verständnis entsteht.
    Viele liebe Grüsse
    Birgit

    1. Liebe Birgit,
      ich danke dir, dass du deine Geschichte hier teilst. Es tut mir sehr leid, dass dein Bruder so früh gehen musste. Und es tut sehr weh, wenn man um die Anerkennung seiner Trauer um einen Menschen kämpfen muss, mit dem man sein Leben lang eng verbunden war. Als wäre nicht alles schon schlimm genug, muss man sich rechtfertigen und sich Vergleichen stellen, wer am stärksten trauert. Das ist als würde man vergleichen, wer am meisten liebt. Es ist gut, dass du dir Hilfe geholt hast, um das Erlebte zu verarbeiten. Trauergruppen zu dem Thema sind kaum zu finden, aber du kannst dich vielleicht einer gemischten Trauergruppe anschließen, deren Teilnehmer den Partner oder einen Elternteil verloren haben. Letztendlich geht es um den wertvollen Austausch miteinander.
      Ich wünsche dir, dass du gut durch diese schwere Zeit kommst!
      Liebe Grüße, Karin

  22. Hallo zusammen,
    Es ist sehr schön, eine Seite zu finden, auf der man sich zu diesem Thema austauschen und sein Gedanken niederschreiben kann…
    Mein Bruder ist am 17.04.23 plötzlich und kurz nach einer schwerwiegenden Diagnose verstorben.
    Wir waren immer ein ungewöhnliches Geschwisterpaar, da uns sage und schreibe 19 Jahre Altersunterschied trennen. Mein geliebter großer Bruder und ich waren auch eine Zeit nicht sooooooooooo viel in Kontakt, lebten an unterschiedlichen Orten und jeder hatte seine familiären wie beruflichen Verpflichtungen. Unserer Liebe und tiefen Verbundenheit tat dies nie einen Abbruch. Nach seiner Scheidung vor einigen Jahren erkrankte er schwer an Depressionen, zusammen haben wir dies dank medizinischer Hilfe gemeistert. Als vor zwei Jahren unsere Mama und zeitgleich meine Tochter schwer erkrankte, sind wir noch näher zusammen gerückt.
    Wir haben uns gegenseitig unterstützt, uns Halt gegeben, trotz räumlicher Distanz viel Zeit miteinander verbracht und über alles – wirklich alles – miteinander geredet.
    Wir konnten körperlich spüren, wenn es dem jeweils anderen gerade nicht gut ging…. Es war und ist eine besondere Verbindung…..
    Mir wurde das große Privileg zu Teil, ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten, während des Sterbens seine Hand zu halten und bei ihm zu sein.
    Auch unsere Familie ( unsere Mutter, Seine Kinder, mein Partner und meine Tochter) steht eng zusammen und wir versuchen alle, mit seinem viel zu frühen Verlust (55 Jahre) irgendwie fertig zu werden.
    Jedoch fühle ich mich genauso wie oben gelesen – es ist als ob dir ein Körperteil amputiert wurde…. Als würde ein Teil von mir unwiederbringlich fehlen…. Ein Teil meines Herzens und meiner Seele….. es ist, als würde ich seine Anwesenheit immer noch fühlen können, aber es ist nichts mehr wie es war. Eine vollkommene Leere von der ich hoffe, dass es irgendwann wieder anders wird.
    Allen, die dasselbe erleiden/erlitten haben, mein aufrichtiges Beileid!
    Niemand, der dies nicht erlebt hat, kann nachvollziehen, was wir fühlen, daher sollten Außenstehende mit ihren Worten sehr bedächtig umgehen und ich hoffe, dass euch dieser Bedacht und der nötige Respekt zu Teil werden!🙏🏻🕊️

    1. Liebe Anja,
      herzlichen Dank für deine Offenheit, mit der du hier über den viel zu frühen Tod deines Bruders erzählst. Ich spüre beim Lesen, welch wichtigen Anker du verloren hast.
      Du schreibst, dass ihr eine besondere Nähe hattet und über alles sprechen konntet. Vielleicht hilft es dir ein wenig, deine Gedanken und Gefühle in Form von Briefen an deinen Bruder niederzuschreiben. So bist du ihm Nahe und kannst deinem Schmerz Ausdruck verleihen.
      Lass dir deine Zeit, all das zu verarbeiten, zu trauern und die Leere die du beschreibst wieder zu füllen. Der Zusammenhalt in deiner Familie wird dir sicher Schutz und Halt geben und die Erinnerungen an deinen Bruder werden dich ewig begleiten.

      Ich sende dir herzliche Grüße
      Karin

      1. Liebe Karin,
        zum einen vielen Dank für diese wundervolle Seite, die du hier ins Leben gerufen hast, um uns und diesem Thema eine Plattform zu geben. Zum anderen auch für deine lieben Worte. tatsächlich habe ich mir ein trauertagebuch bestellt, um mit dem Schreiben anzufangen, in der Hoffnung, dem verarbeitungsprozess eine Richtung zu geben….
        ich kenne mich so nicht, ich habe wirklich IMMER funktioniert, egal was war, aber nun bin ich auch einmal an dem Punkt, wo ich nicht mehr funktionieren kann und auch nicht will….. ich hoffe nur, dass ich auch daraus gestärkt und sein Andenken bewahrend hervorgehen kann in einer Liebe, zu der sich die Trauer gewandelt hat und die niemals enden wird…..
        an alle betroffenen hier einen großen Dank, wie offen und ehrlich alle kommunizieren und ihren Schmerz teilen, man fühlt sich ein klein bisschen weniger allein und verloren.
        liebe Grüße Anja

  23. Liebe Karin, nach langer Suche zum Thema Geschwistertod bei älteren Geschwistern bin ich auf deiner schönen Seite gelandet. Toll, dass du eine der wenigen bist, die sich dieser Gruppe annimmt. Mein Bruder (60) liegt im Sterben. Ich spreche mit meiner Mutter (81) über den bald anstehenden Abschied, mit seiner Lebensgefährtin mit seinen Töchtern. Eine meiner Nichten erwartet in ca. 2 Wochen ihr erstes Kind. Mein Bruder wird sein erstes Enkelkind wahrscheinlich niemals kennenlernen. Ich fühle mich so „sachlich“, wenn ich mit allen spreche und versuche sie zu trösten – aber nachts oder einfach zwischendurch überkommt mich so eine tiefe Traurigkeit. Es kann doch nicht sein, dass mein großer Bruder einfach so verschwindet. Der super Sportler, der immer gesund wahr, nie geraucht hat, keine Medikamente nehmen musste. Und doch ist mir bewusst, dass er gehen muss, weil es keine Heilung gibt. Ich werde ihn auf seinem letzten Weg so gut es geht begleiten. Das erleichtert meinem Bruder hoffentlich, den unvermeidlichen Abschied. Ich werde versuchen, ihm an seinen letzten Tagen nochmal ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Danke Karin, dass du uns erwachsenen Geschwistern eine Plattform gibst. Allen, die den Verlust der Schwester oder des Bruders bereits erlebt haben oder kurz vor dieser schlimmen Situation stehen, wünsche ich viel Kraft!

    1. Liebe Andrea,
      von Herzen danke für deinen Beitrag und die wertschätzenden Worte. Es ist so traurig, dass dein Bruder viel zu früh gehen muss und eine Familie und sein erstes Enkelkind zurücklässt.

      Es ist gut, dass du dich um alle Familienmitglieder kümmern kannst und sie tröstest. Vergiss dich aber nicht selbst dabei! Du bist in deiner Familie genauso wichtig, wie jeder andere. Du darfst auch genauso trauern!

      Dass du deinen Bruder begleiten kannst, ist bei aller Traurigkeit, sowohl für ihn als auch für dich ein sehr wertvolles Geschenk. Ich hoffe, dass du ihm noch ein Lächeln auf die Lippen zaubern kannst und ihr noch eine intensive Zeit erleben dürft.

      Ich sende dir herzliche Grüße und Gedanken,
      Karin

  24. Mein Bruder ist im November 2021 mit 51 Jahren völlig unerwartet gestorben. Er war drei Jahre älter als ich. Zuerst war ich ganz gefasst, ich stand wohl im Nachhinein unter Schock und es dauerte eine Zeit, bis ich es realisieren konnte. Die Trauer kam immer nach und nach, vielleicht auch ein Schutz vom Körper, damit man es aushält. Es ist wirklich so, dass man – gerade als erwachsene – Geschwister übersehen wird. Ich kenne auch diese Fragen, wie es denn meinen Eltern, Schwägerin und Nicht gehe, aber nicht, wie es mir geht. Kaum jemand wünschte mir mal Beileid. Wir hatten eine nette Trauer-Rednerin. Aber in ihrer Rede kam ich gar nicht vor. Anfangs stellte ich mir auch solche Fragen, wie: Bin ich jetzt noch eine Schwester? Bin ich ein Einzelkind? Wir haben ein gutes Verhältnis innerhalb der Familie und ich habe Freundinnen, mit denen ich immer sprechen kann. Trotzdem fühlt es sich oft an, als ob ein Teil von einem fehlt. Das wird wohl auch immer so bleiben.

    1. Liebe Annika,
      herzlichen Dank, dass du deine Erfahrung hier teilst. Sie bestätigt auch wieder, dass man als trauernde Schwester „nicht vor kommt“.
      Es ist sehr wertvoll und wichtig, dass du in deinem Umfeld Menschen hast, mit denen du reden kannst. Vielleicht hilft es dir auch, die Kindheitserinnerungen festzuhalten und aufzuschreiben. Damit schaffst du eine Verbindung zu deinem Bruder und gestaltest gleichzeitig einen wundervollen, einzigartigen Schatz. Wenn ich es recht verstanden habe, hast du keine weiteren Geschwister, mit denen du die Erinnerungen teilen kannst.
      Ich wünsche dir alles Gute!

      Herzliche Grüße, Karin

  25. hallo, ich habe meinen Bruder verloren, es tut immer noch so weh letztes Jahr bekam er Ende Januar die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs, es zog uns allen die Füße unter uns weg, aber er sagte ich bin doch ein Skorpion, ich hab nen stachel und ich schaff das. er war doch gerade erst 60 Jahre, wir konnten seinen Geburtstag im Oktober nicht feiern, da unsere Eltern mit Corona im Krankenhaus auf intensiv lagen. er sagte damals, macht nichts wir feiern halt 60 +1 . leider ging es nicht mehr, er hatte nur 66 Tage zum kämpfen. ich hatte nur einen Bruder. es ist aber wirklich so, jeder fragt nach meinen Eltern und schwägerin, aber wies in mir aussieht will keiner wissen.

    1. Liebe Claudia, ich danke dir von Herzen, dass du deine traurige Geschichte um den Tod deines Bruders hier teilst.
      Leider erlebst du gerade, was viele Geschwister erleben, die als Trauernde kaum wahrgenommen werden und in ihrem Schmerz alleine sind. Vielleicht sogar glauben, die Trauer für sich nicht beanspruchen zu dürfen. Ich hoffe, dass du trotzdem gut für dich sorgst, dich mit deiner Trauer auseinandersetzt und versuchst Menschen zu finden, die dich in deinem Schmerz sehen und dir zuhören. Das kann zum Beispiel eine Trauergruppe sein, die inzwischen immer häufiger in Gemeinden, Hospizvereinen und Bestattungshäusern angeboten werden. Dort ist man unter Menschen, die Ähnliches erlebt haben und das stärkt ungemein und gibt Halt. Vielleicht kannst du deine Trauer auch in Form von einem Trauertagebuch ausdrücken oder Briefe, die du an deinen Bruder schreibst.
      Ich wünsche dir, dass du einen Ort findest, wo du gehört und aufgefangen wirst.

      Herzliche Grüße, Karin

      1. liebe Karin am 07.04. wird es jetzt schon ein Jahr. meine Eltern sagen immer, jetzt haben wir nur noch dich, aber es ist eine Schwiegertochter und Enkel da, doch als Kind non nir noch ich da. man meint immer noch er müsste doch einfach kommen und da stehen. Gott sei dank haben wir die schönen Erinnerungen an ihn und werden ihn nie vergessen

        1. Ich freue mich, dass du dich noch einmal meldest, liebe Claudia.
          Auch noch nach einem Jahr erscheint es manchmal, als wäre es ein böser Traum gewesen. Es braucht einfach seine Zeit, so ein trauriges Ereignis im Leben anzunehmen.
          Schön, dass ihr deinen Bruder immer wieder in eure Mitte holt, wenn ihr die gemeinsamen Erinnerung teilt und von ihm redet.
          Ich wünsche dir alles Gute!
          Liebe Grüße, Karin

  26. Ich bin sozusagen eine verwaiste Schwester. Ich habe ALLE meine Geschwister viel, viel, viel zu früh verloren. Ich bin von eigentlich vier Geschwistern als drittes Kind meiner Eltern zur Welt gekommen. Das erste Kind meiner Eltern, meinen Bruder Sebastian, habe ich nicht kennengelernt, da er bereits im Alter von knapp 8 Monaten im Jahr 1978 starb. Aber durch Erzählungen, Fotos und die Tatsache, dass wir direkt am Friedhof gewohnt haben, war er dennoch immer präsent. 1979 kam mein Bruder Samuel zur Welt, 1982 bin ich geboren und 1984 meine Schwester Lydia. Lydia starb im April 2003 mit 19 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Meine Mama starb 2004 an Leukämie. Mein Bruder Samuel nahm sich im Alter von 38 Jahren 2017 das Leben. Ich bin jetzt 40 Jahre alt, keins meiner 3 Geschwister hat das geschafft. Das ist so ein seltsames Gefühl. Ich bin ein sehr gläubiger Mensch und weiß, dass sie alle bei Gott sind. Und ich bin gesegnet mit meinem Mann, meinen 3 Kindern, ganz lieben Verwandten und tollen Freunden. Aber dennoch komme ich bis jetzt nicht damit klar, als einzige von 4 Geschwistern in dem noch jungen Alter übrig zu sein. Besonders an Gedenktagen wie Geburtstagen und Sterbetagen geht es mir nicht gut.
    Wenn man weiß, dass es auch andere Menschen gibt, die ähnliche Erfahrungen haben, das tut gut. Liebe Grüße, Adina Becher

    1. Liebe Adina, herzlichen Dank für deinen Kommentar und dass du deine Geschichte hier teilst. Du hast ja wirklich große Verluste erleiden müssen. Das ist sicher sehr schwer und wirft viele Fragen auf.
      Es freut mich, dass du in deiner Familie und im Freundeskreis gut aufgefangen wirst und dass dir der Glaube hilft. Das ist sehr wertvoll und eine wichtige Kraftquelle! Ich wünsche dir alles erdenklich Gute!
      Herzliche Grüße, Karin
      *Entschuldige die späte Rückmeldung, aber dein Kommentar ist leider in der Freischaltung hängen geblieben.

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